Baselbieter Loge Nr. 36 Baselland

Besuch in St. Ursanne und dem Felslabor Mont Terri

24. September 2022 - 18.00 - St. Ursanne
OF Herbst22 Beitrag

Der Herbstausflug führte die Baselbieter Odd Fellows dieses Jahr in den Kanton Jura. Obschon man aus dem oberen Baselbiet mit der S3 bequem nach St. Ursanne gelangt, war das Städtchen gemäss eigenem Bekunden einigen Odd Fellows nur vom Hörensagen bekannt.

Nach Kaffee und Gipfeli wollten wir auf einem begleiteten Rundgang das mittelalterliche Städtchen am Doubs etwas näher kennen lernen. Auf vielseitigen Wunsch war der erste Stopp auf dem Rundgang das Highlight des Ortes: die Stiftskirche und die angrenzenden sakralen Bauten. Unsere charmante Führerin nahm uns zurück in die Zeit, als der irische Mönch Ursicinus sich als Eremit am Ort niederliess. Wir erfuhren wie später eine Kapelle zu seinen Ehren errichtet wurde und wie über Jahrhunderte die jetzigen, eindrücklichen Kirchengebäude entstanden. 

Nach den fundierten Ausführungen blieb leider nur noch Zeit, das Rathaus und seine Kerker zu besichtigen und ein paar Schritte auf die Brücke «Saint-Jean» zu tun um einen Blick auf die historische Häuserzeile entlang des Flusses zu werfen. Die Aufforderung unser Untermeister Roland, uns ins Restaurant zu begeben, falls wir das Felslabor am Nachmittag nicht hungrig besichtigen wollten, zeigte rasch Wirkung.

 

Ansicht von St. Ursanne (links), im Besucherzentrum des Felslabors Mont Terri (rechts)

 

Im Felslabor, das in der Nähe des Bahnhofs etwas oberhalb des Ortes liegt, wurden wir äusserst freundlich empfangen. Nach einer umfassenden Einführung in die Entstehung und Arbeit des Felslabors, fassten wir eine Sicherheitsweste, einen Schutzhelm und Suchgerät und wurden in zwei kleinen Bussen über den Sicherheisstollen des Mont-Terri Tunnels der A16 (Transjurane) zum Stollenlabyrinth des eigentlichen Felslabors chauffiert.

In den nächsten zwei Stunden folgten wir in zwei Gruppen kompetenten Fachleuten durch einzelne Tunnelarme. Die zahlreichen Versuchsanordnungen, die vielen Kabel, Sensoren und Mess- und Analysegeräte denen wir begegneten, waren beeindruckend. Wir befanden uns 300 m unter der Erdoberfläche, es war kühl aber angenehm trocken und wir waren von reinem Opalinus-Tongestein umgeben. Anders als es sonst in Höhlen der Fall ist, fehlten jegliche Anzeichen von Wasser und Feuchtigkeit. Dies ist denn auch der Hauptgrund dafür, dass Opalinuston als geeignet erscheint und als möglicher Standort für die Entsorgung von Atommüll geprüft wird: das radioaktive Material bleibt wo es eingelagert wird und kann nicht ausgewaschen werden. Im Felslabor können Experimente zur Sicherheit im Massstab 1:1 und über längere Zeit durchgeführt und damit die Langzeitsicherheit eines Lagers bestmöglich und realistisch vorausgesagt werden.  

Der Besuch hat bestimmt dazu beigetragen, den Teilnehmenden die Problematik der radio-aktiven Abfälle in ein realistischeres Licht zu rücken und zu zeigen, dass nachhaltige Lösungen zur Entsorgung durchaus vorstellbar und möglich sind - auch wenn die benötigte Lagerzeit von einer Million Jahren unvorstellbar lange scheint.